Wullesee noch nicht ganz dicht

14.04.2024

Lokaltermin mit dem Bundestagsabgeordneten des Enzkreises, Gunther Krichbaum, sowie der CDU-Fraktion im Gemeinderat – Verwundert über das Landratsamt


Mühlacker. Für manchen war es am Samstag ein ganz und gar ungewohntes Bild, das der Wullesee des Angelsportvereins Mühlacker bot: Er machte als Dürrmenzer Haussee seinem Namen wieder alle Ehren. Auf dem See zog eine Schwanenfamilie in aller Ruhe ihre Bahnen. Doch für den Verein ist damit die Zeit der Sorgen noch nicht vorbei. „Der See ist weiterhin undicht“, beklagten der Ehrenvorsitzende des ASV, Hermann Fasching und Michael Kiontke, der Vorsitzende, beim Lokaltermin mit dem Bundestagsabgeordneten des Enzkreises, Gunther Krichbaum, sowie der CDU-Fraktion im Gemeinderat.

Immerhin sei der See aktuell nicht ausgetrocknet, so eine Mitteilung der Union. Ohne Wasser hatten ihn der CDU-Abgeordnete Krichbaum und die Mühlacker Stadträte seiner Partei in den vergangenen fast sieben Jahren häufig gesehen. Deshalb hatte der Enzkreis-Abgeordnete 2017 im Rahmen der Sommeraktion der Mühlacker CDU seinen Parteikollegen, den baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Peter Hauk an die trockene „Wullewiese“ gelotst, um für eine finanzielle Unterstützung des Landes zu werben. Aus der Wiese solle wieder ein See werden. Hauk löste seine Zusage auf Hilfe ein. Das Land unterstützte den Angelsportverein Mühlacker mit 60.000 Euro bei der Revitalisierung dieses Sees. Der Gemeinderat beschloss, 20.000 Euro draufzulegen. Doch die ursprünglich genannten 80.000 Euro reichten nicht aus. Die CDU-Ratsfraktion stimmte zu, notfalls nachzuschießen.

Seit weit über 60 Jahren ist der Wullesee in Mühlacker-Dürrmenz „das zweite Standbein des Angelsportvereins nach der Enz“, so der Ehrenvorsitzende Fasching. Im Juli 2019 begannen die Bohrarbeiten für einen Brunnen, der den See mit Wasser speisen soll. Um den See auf Dauer zu retten, müssten zunächst die Risse beseitigt werden, sagte Vorsitzender Kiontke. Er hat auch schon einmal ausgerechnet, wie viel Material dafür benötigt wird: Er kam auf die Lehm-Ladung für 125 Lastkraftwagen. Die Frage nach Abbaugebiet von Lehm und die Finanzierung der Fahrten blieben offen. Fraktionsvorsitzender Günter Bächle sagte zu, als Regionalrat den Regionalverband Nordschwarzwald zu bitten, mögliche Lehm-Flächen zu benennen. Denn der habe für den Teilregionalplan Rohstoffsicherung die notwendigen Daten gesammelt.

Doch eines plagt die Vereinsoberen auch noch: Das Landratsamt untersagte den Dauerbetrieb der Pumpen. Krichbaum sagte, er könne sich darauf keinen Reim machen, bat um Überlassung der Akte und will, zusammen mit Fraktionssprecher Bächle bei der Kreisverwaltung zugunsten des Vereines vorstellig werden, wofür sich auch Stadtrat Matthias Trück aussprach. Mit von der Partie am Wullesee waren auch die christdemokratischen Stadtratskandidaten Nadine Petri, Oliver Höhner, Ulrich Stüber, Matthias Aichele und Dr. Peter Metz.

Das künstlich angelegte Gewässer diente früher der Dürrmenzer Brauerei Leo zur Gewinnung von Eis für die Kühlung von Bierfässern in den Dürrmenzer Brauereikellern. Im Winter wurde er auch zum Schlittschuhfahren genutzt. 1918 übernahm die Stuttgarter Brauerei Wulle das Unternehmen der Gebrüder Leo. 2003 wurde der See von der Brauerei Dinkelacker, die 1971 die Brauerei Wulle übernahm, an den Angelsportverein Mühlacker verkauft.
Auch mit Hilfe der Kommune. Für ihn sei die Hilfe der Stadt für den Verein angesichts der Historie und des eigenen finanziellen Engagements des Vereines ein Beitrag zur Rettung eines lokalhistorischen Erbes, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Bächle. Zudem gelte der Wullesee als bedeutendes Laichgewässer für Amphibien. Jedes Jahr im zeitigen Frühjahr setzen massenhaft Laichzüge ein.








Vor einem gut gefüllten Wullesee: Von links Dr. Peter Metz, Günter Bächle, Ulrich Stüber, Matthias Trück, Oliver Höhner, Matthias Aichele, Michael Kiontke, Nadine Petri und Gunther Krichbaum MdB.zoom
Vor einem gut gefüllten Wullesee: Von links Dr. Peter Metz, Günter Bächle, Ulrich Stüber, Matthias Trück, Oliver Höhner, Matthias Aichele, Michael Kiontke, Nadine Petri und Gunther Krichbaum MdB.
 

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