Auf Antrag der CDU-Fraktion beschlossen: Auf verstärkte Population der Tauben mit Gegenmaßnahmen reagieren

09.11.2022

Die CDU-Gemeinderatsfraktion griff Beschwerden aus Lienzingen über eine zunehmende Taubenplage auf und brachte im Gemeinderat einen Antrag ein, für den sich die Stadträte Matthias Trück, Günter Bächle und Bernd Obermeier bei der Beratung einsetzten. Letztlich stimmte der Verwaltungsausschuss zu, die Stadtverwaltung zu beauftragen, ein Gesamtkonzept erarbeiten zu lassen, um die Tauben zu vergrämen.

Die CDU-Gemeinderatsfraktion griff Beschwerden aus Lienzingen über eine zunehmende Taubenplage auf und brachte im Gemeinderat einen Antrag ein, für den sich die Stadträte Matthias Trück, Günter Bächle und Bernd Obermeier bei der Beratung einsetzten. Letztlich stimmte der Verwaltungsausschuss zu, die Stadtverwaltung zu beauftragen, ein Gesamtkonzept erarbeiten zu lassen, um die Tauben zu vergrämen.

Die Verwaltung räumte ein: Die Stadttaube werde als Plage und tatsächliches Risiko einer menschlichen Infektion empfunden. Stadttauben hinterlassen Federn, verursachen Lärm, verschmutzen Fassaden, Dächer und Balkone und haben Krankheitserreger in sich, die sie verbreiten können. Treten Stadttauben in großen Stückzahlen immer wieder an derselben Örtlichkeit auf, kann dies zum Ärgernis der Betroffenen führen und Ekel hervorrufen. Von einer Taubenplage kann man laut Stadtverwaltung sprechen, wenn sich mehr als 10 Tauben auf 100 Quadratmeter Fläche dauerhaft aufhalten. Es stellt sich die Frage nach der tatsächlichen Gefahr für Menschen, welche von Stadttauben ausgehen könnte.

Das „Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin“(mittlerweile umbenannt in „Bundesinstitut für Risikobewertung“) bewertet die Lage folgendermaßen:„ Zwar ist eine Übertragung von Krankheitserregern durch freilebende Tauben auf den Menschen prinzipiell möglich, dies gilt jedoch in gleichem Maß für andere in Städten lebende Wildvogelarten wie Enten, Schwäne, Sperlinge, Amseln und Meisen, aber auch für Säugetierarten wie Eichhörnchen oder Marder... [...]...Das Risiko einer menschlichen Infektion durch Kontakt mit freilebenden Tauben ist im allgemeinen nicht höher einzustufen als das Risiko einer Infektion durch den Kontakt mit Zuchttauben, Heim-oder Ziervögeln....[...]... Ein erhöhtes Risiko kann von freilebenden Tauben allerdings dann ausgehen, wenn sie in direkten Kontakt mit Lebensmittel kommen, insbesondere, wenn sie diese mit ihrem Kot kontaminieren (Marktstände mit offenen Auslagen, Straßencafésund andere Freiluftrestaurants). Ein erhöhtes Risiko ist auch anzunehmen, wenn aufgrund einer Massierung von Tauben verwahrloste Nistplätze und Kotansammlungen in unmittelbarer Nähe des Menschen entstehen, beispielsweise bei unkontrolliertem Nisten auf Dachböden. Dies begünstigt die Ausbreitung von Krankheitserregern und Parasiten (Cryptococcen, Taubenzecken) was in der Folge zu einer konkreten Gefährdung der Gesundheit von Hausbewohnern führen kann.“

Mögliche Maßnahmen zur Eindämmung bzw. Beseitigung der Taubenpopulation: Das Bürger- und Ordnungsamt der Stadt hat Kontakt zum Veterinäramt des Enzkreises aufgenommen. Die Tauben abzuschießen bzw. zu vergiften ist nicht tierschutzkonform, weshalb diese beiden Maßnahmen ausscheiden. Eine mögliche Maßnahme könnte die Bejagung und Vergrämung der Tauben durch dressierte Greifvögel sein. Der nachhaltige Erfolg dieser Maßnahme ist jedoch fraglich, da nur eine geringe Anzahl von Tieren erlegt werden kann und die leichte Dezimierung des Bestands an Tauben bei gleichbleibendem Futterangebot dazu führt, dass die verbliebenen Tauben jeweils mehr Futter und mehr Platz zum Brüten zur Verfügung haben. Bestenfalls könnte das Auftauchen eines Greifvogels dazu führen, dass die Tauben ihren Lebensraum um wenige Hundert Meter verlagern.

Eine weitere mögliche Maßnahme könnte das Aufstellen eines betreuten Taubenhauses sein. Ein solches Taubenhaus gab es schon einmal auf dem Dach des Mühlehofs; es wurde seinerzeit von einem Ehrenamtlichen betreut. Aktuell müsste solch eine Leistung extern eingekauft werden. Ein solches Taubenhaus muss ein reichhaltiges Futterangebot bieten, um Tauben anzulocken und zum Brüten an dieser Stelle zu bewegen. Die Eier der brütenden Tauben werden dann durch Gips-Eier ersetzt, um den Bestand zu dezimieren. Problematisch hierbei ist, dass jeweils nur wenige Eier ersetzt werden können, da die Tauben bei ausbleibendem Bruterfolgt das Taubenhaus verlassen und wieder an anderer Stelle brüten. Frühestens nach 4 bis 5 Jahren könnten erste sichtbare Erfolge erzielt werden. Die Notwendigkeit des großen Futterangebots vor Ort zur Anlockung der Tauben führt darüber hinaus auch noch dazu, dass von den Tauben noch mehr Eier gelegt werden. Zudem würden in einem solchen Taubenhaus auch Taubenpaare brüten, welche bisher keinen Platz zum Brüten gefunden hatten und ohne das Taubenhaus gar nicht gebrütet hätten. Auch bei dieser Maßnahme muss festgestellt werden, dass das Eintreten eines nachhaltigen Erfolgs der Reduzierung der Population nicht zweifelsfrei

Jedoch könnte die Population durch Einsatz eines Taubenhauses zumindest an einem zentralen Ortkonzentriert werden. Des Weiteren wäre es möglich, dass die Tauben mit einem Taubenhaus zunächst angelockt würden und im weiteren Verlauf in regelmäßigen Abständen die Tauben einfangen und artgerecht in großer Entfernung umgesiedelt würden. Auch an der Klosteranlage in Maulbronn gibt seit Jahren Probleme mit einer großen Taubenpopulation. Zum einen gibt es das Problem, dass historische Gebäude meist bessere Nistmöglichkeiten für Tauben bieten und zum anderen besteht die Problematik, dass aus Gründen des Denkmalschutzes die Anbringung von technischen Abwehrsystemen nicht immer möglich ist.

Die Klosterverwaltung hat einen externen Dienstleister beauftragt, der ein Taubenhaus betreibt. Die Stadt Mühlacker ist mit diesem Dienstleister in Kontakt getreten. Der Dienstleister wäre grundsätzlich bereit, auch für die Stadt Mühlacker tätig zu werden, wenn dies gewünscht werde. Zunächst würde man sich ein Bild von der Lage vor Ort machen, ein Gesamtkonzept entwickeln und ein Angebot erstellen. Maßnahmen könnten zum Beispiel die Aufstellung und der Betrieb eines Taubenhauses sein, gegebenenfalls könnten dann Eier ausgetauscht oder Tauben umgesiedelt werden. Wichtige sei jedoch, so der Dienstleister, dass es ein Gesamtkonzept geben müsse, bei dem verschiedene Maßnahmen aufeinander abgestimmt seien, immer in Rücksprache mit dem Veterinäramt.

Fazit: Am erfolgversprechendsten scheint zu sein, zum einen die Frauenkirche baulich entsprechend zu verändern, damit die Tauben dort keine Möglichkeit mehr haben, zu brüten. Zum anderen sind flächendeckende private Maßnahmen an Gebäuden äußerst sinnvoll, da Maßnahmen an nur einem einzigen Gebäude lediglich zur Verlagerung der Tauben auf ein anderes Gebäude führen. Außerdem ist es von zentraler Bedeutung, dass das Futterangebot für die Tauben deutlich reduziert wird und hier sind alle Bürgerinnen und Bürger gefordert, das aktive Füttern zu unterlassen, keine Essensreste über öffentlich Restmülleimer am Straßenrand zu entsorgen und dafür Sorge zu tragen, dass den Tauben sich keine Möglichkeit bietet, sich an den privaten Biomüll-Tonnen oder an Komposten zu bedienen.

Sollte der Gemeinderat die Erarbeitung eines Gesamtkonzepts durch einen externen Dienstleister wünschen, könnte das Bürger- und Ordnungsamt mit dem Anbieterin vertiefte Gespräche gehen. Vorausgesetzt, dass die oben genannten Maßnahmen (Frauenkirche, private Gebäude, Futterangebot, ggf. externer Dienstleister) tatsächlich konsequent umgesetzt werden, wird es aus populationsbiologischen Gründen einige Jahre dauern, bis die Taubenpopulation sichtbar redu-ziert sein wird.

Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats gab auf Antrag der CDU nun grünes Licht zum Handeln für die Stadtverwaltung

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