Ausweg durch Forschungsprojekt KoOpRegionN?

30.11.2021

Mühlacker als Modell vorgeschlagen - Netto-Null beim Flächenverbrauch bis 2035 und die ungebrochen hohe Nachfrage nach Gewerbebauland unter einen Hut bringen

Mühlacker/Grömbach. Kann ein Forschungsprojekt Mühlackers Mangel an Gewerbeflächen lösen? Wie lässt sich das landespolitische Ziel einer Netto-Null beim Flächenverbrauch bis 2035 einerseits und die ungebrochen hohe Nachfrage nach Gewerbebauland andererseits unter einen Hut bringen? Darauf Antworten geben will das in der Region Nordschwarzwald gestartete Projekt Kommunale Kooperationsoptionen für die nachhaltige Flächennutzung in der Region Nordschwarzwald (KoOpRegionN).

Hier biete sich Mühlacker als Modellvorhaben an, um exemplarisch an der bei Gewerbeflächen weitgehend ausverkauften Stadt nach einem Weg zu suchen, der – etwa durch verstärkte Innentwicklung - auf eine möglichst breite Zustimmung stößt, empfahl Regionalrat Günter Bächle als Vorsitzender der CDU-Fraktion bei der Sitzung des Planungsausschusses des Regionalverbandes in Grömbach (Kreis Freudenstadt). Ein Modell Mühlacker unterstützte der FDP-Sprecher im Ausschuss, Mühlackers Oberbürgermeister Frank Schneider. Zumindest ein Versuch wäre es wert, so die beiden Regionalräte. Der Direktor des Regionalverbandes, Dr. Matthias Proske, will die Initiative unterstützen.

Träger des vom Bundesforschungsministerium mit 1,2 Millionen Euro unterstützten Vorhabens sind der Regionalverband Nordschwarzwald, das Europäische Institut für Energieforschung, die Universität Stuttgart sowie die Markt- und Organisationsforschung, Würzburg; die Stadt Pforzheim; IHK Nordschwarzwald und Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH

Das Projekt entstand vor dem Hintergrund des Koalitionsvertrags der grün-schwarzen Landesregierung und der darin formulierten Ziele zur Reduzierung der Inanspruchnahme von Freiflächen: von derzeit rund 4,9 ha/d auf maximal 2,5 ha/d sowie „Netto-Null“ von 2035 an. Letzteres bedeute dann eine Flächenkreislaufwirtschaft. Sinnvoll sei es, sich bereits jetzt auf diese Situation vorzubereiten. Das Ziel der Reduzierung der Flächeninanspruchnahme bis hin zur „Netto-Null“ werde voraussichtlich Eingang in den zukünftigen Landesentwicklungsplan finden und damit von der Regionalplanung und der kommunalen Bauleitplanung zu beachten oder zu berücksichtigen sein, heißt es in der Vorlage des Regionalverbandes.

Gleichzeitig ist nach Einschätzung des Regionalverbandes die Nachfrage nach Gewerbeflächen derzeit hoch und werde mittelfristig auch weiterhin hoch bleiben. Denn weitere Flächen seien nicht nur für Betriebserweiterungen nötig, sondern auch für ganz neue Geschäftszweige und Technologien – insbesondere vor dem Hintergrund derzeit gerade anlaufender Transformationsprozesse in der Wirtschaft. Stichworte: Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Dienstleistungssektor, E-Mobilität, H2-Wirtschaft.

Das landespolitische Ziel von Netto-Null einerseits und die ungebrochen hohe Gewerbeflächennachfrage andererseits zwinge dazu, sich mit den Bestandsflächen intensiver auseinanderzusetzen, sofern die Technologien und Produkte der Zukunft „made in Baden-Württemberg“ sein sollen. Mit dem Projektansatz verfolge der Regionalverband die Strategie nachhaltiger Gewerbeflächennutzungen. Den Kommunen sollen Maßnahmen und Instrumente aufgezeigt werden. Die Perspektiven von Flächen und Immobilienverfügbarkeit, die Optimierung bestehender Gebiete, die Innenentwicklung, die künftige Flächenentwicklung und Vermarktung müssen nach Ansicht des Verbandes zusammengedacht und zusammengebracht werden.

Das Projekt KoOpRegioN läuft noch bis zum 31. Januar 2023 und kann um zwei Jahre verlängert werden.

 

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