30.05.2024
Ampel in der Illinger Straße: Können den Wunsch zwar nachvollziehen, die Errichtung jedoch aus verkehrsplanerischer Sicht leider nicht empfehlen, antwortet das Landratsamt Enzkreis auf eine Anfrage der CDU
Mühlacker-Lomersheim. Die Voraussetzungen für die Anordnung einer Fußgängerampel in der Illinger Straße in Lomersheim durch die zuständige Straßenverkehrsbehörde der Stadt Mühlacker können nach Auffassung des Enzkreises nicht als erfüllt angesehen werden. Dies antwortete die Erste Landesbeamtin, Dr. Hilde Neidhardt, auf eine Anfrage des Vorsitzenden der CDU-Gemeinderatsfraktion und Kreisrates Günter Bächle.
Das Landratsamt sei aber selbstverständlich bereit, die Straßenverkehrsbehörde bei der Suche nach einer anderen, gegebenenfalls geeigneten Lösung zur Entschärfung der Querung- und Anliefersituation zu unterstützen. Dies könne zum Beispiel im Zuge einer erneuten Verkehrsschau erfolgen.
Die Verkehrsdezernentin des Landkreises, Neidhardt, räumte in ihrer Antwort an Bächle ein, die Verkehrs- und Querungssituation vor Ort sei schon länger ein Thema und sei bereits 2021 im Zuge einer amtlichen Verkehrsschau der Straßenverkehrsbehörde Mühlacker mit den beteiligten Fachbehörden untersucht worden. Dabei seien alle straßenrechtlich relevanten Gesichtspunkte mit einbezogen und bewertet worden.
Zwischenzeitlich sei eine Temporeduzierung auf 30 km/h umgesetzt worden, was für sich genommen schon zu mehr Sicherheit an dem Fußgängerüberweg beitragen sollte. Zudem sei durch die Straßenmeisterei des Enzkreises die Beleuchtung des Zebrastreifens auf neue LED-Lampen umgerüstet worden, was in der Dunkelheit für eine bessere Sichtbarkeit der Schilder wie der Fußgänger und damit für mehr Sicherheit sorgen würden.
Wie von der Stadtverwaltung Mühlacker ausgeführt, so Neidhardt weiter, erfolgte die Einrichtung einer Baustellenampel für die Fußgängerquerung am Zebrastreifen „im Hinblick darauf, dass durch den Neubau Herrenwaagbrücke der Ausweichverkehr in der Illinger Straße spürbar zugenommen hatte“. Nachdem dieser Aspekt mit Fertigstellung der Herrenwaagbrücke wieder entfallen sei, stelle sich die Situation zur Errichtung einer Fußgänger-Lichtsignalanlage an der Illinger Straße in Lomersheim aus verkehrsplanerischer Sicht anders dar. Die provisorische Ampel wurde wieder abgebaut.
Anhand den Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen – Titel: Einsatzbereiche von Überquerungsanlagen an zweistreifigen Straßen mit Fahrbahnbreite unter 8,50 Meter - könne die optimale Querungsmöglichkeit ermittelt werden. Auf der Illinger Straße, Teil der Kreisstraße 4505, würden in 24 Stunden rund 5.700 Kraftfahrzeuge – in der Spitze 570 Kfz - rollen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit betrage 30 km/h. Querungszahlen für Fußgänger lägen nicht vor – bei großzügiger Annahme seien es 50 Querungen in der Spitzenstunde. Laut diesen Richtlinien sei demnach keine Maßnahme für den Fußverkehr notwendig.
„Jedenfalls wäre eine Fußgängerlichtsignalanlage überdimensioniert“, schlussfolgert die Vize-Landrätin in ihrer Antwort an die CDU. Zudem sei die zur Verfügung stehende öffentliche Fläche auf der Westseite der Kreisstraße 4505 sehr schmal. Das Anbringung der Masten werde sich aufgrund der weit geöffneten Turmstraße in die Illinger Straße in baulicher Hinsicht sehr schwierig gestalten. Gleichfalls werde sich ein dann ebenfalls vorzunehmender barrierefreier Ausbaustandard baulich aufgrund der sehr schmalen örtlichen Verhältnisse nur sehr schwierig realisieren lassen.
In den vergangenen drei Jahren wurde nach Erkundungen des Landratsamtes in diesem Bereich kein Unfall mit Personenschaden polizeilich dokumentiert. Insgesamt habe es nur einen Unfall gegeben, und zwar beim Einbiegen und Kreuzen. Offenbar scheine hier wohl die wenig zufriedenstellende Anliefersituation des Edeka-Ladens für die aus der Bevölkerung geschilderten Vorkommnisse und Gefahren zumindest mit ursächlich zu sein. Neidhardt: „Insoweit können wir den Wunsch nach der Errichtung einer Fußgänger-Lichtsignalanlage zwar nachvollziehen, die Errichtung einer Fußgängerlichtsignalanlage jedoch aus verkehrsplanerischer Sicht leider nicht empfehlen.“ Sie bietet der Stadt aber die Hilfe bei der Suche nach einer Lösung an. Stadt- und Kreisrat Günter Bächle sowie CDU-Stadtratskandidat Matthias Aichele griffen den Ball auf und unterstützten den Wunsch nach einer Verkehrsschau.
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Die für eine Fußgängerampel zur Verfügung stehende öffentliche Fläche auf der Westseite der Kreisstraße 4505 ist sehr schmal, stellt das Landratsamt fest.