Gefährdungsanalyse für die Gesamtstadt geplant

10.06.2018

CDU-Stadträte fragen nach Folgerungen der Verwaltung aus den Überschwemmungen am 1. Juni insbesondere in Lienzingen, Lomersheim und Großglattbach – OB antwortet

Lienzingen/Lomersheim/Großglattbach. Der Generalentwässerungsplan für Lienzingen - mit Maulbronn-Schmie - wird derzeit neu überrechnet, die Ergebnisse werden noch dieses Jahr erwartet, so Oberbürgermeister Frank Schneider in der Antwort auf eine gemeinsame Anfrage der CDU-Stadträte Günter Bächle, Bernd Obermeier, Matthias Trück und Gisela Schmid-Beck. Sie wollten wissen, welche Folgerungen die Verwaltung aus den Überschwemmungen am 1. Juni insbesondere in Lienzingen, Lomersheim und Großglattbach ziehe, gingen zudem auf die negativen Folgen der starken Niederschläge in kurzer Zeit für die in der Ortsmitte von Lienzingen ansässige Bäckerei ein.

Das Einsatzprotokoll der Feuerwehr für Lienzingen und der Bericht des Abteilungskommandanten liegen vor, schreibt der OB und zieht daraus das Fazit: Der Überstau aus der überlasteten Kanalisation und zulaufendes Oberflächenwasser im Kreuzungsbereich Knittlinger Straße/Friedensstraß/Zaisersweiherstraße in Lienzingen sei oberflächig in das Grundstück eingelaufen und über Lichtschächte und den Treppenabgang in das Untergeschoss gedrungen. Der Bäckerei-Inhaber sei inzwischen vom kommunalen Eigenbetrieb Stadtentwässerung vor Ort beraten worden. Das Kanalnetz ist in diesem Bereich nach derzeitigem Stand nach Auffassung der Stadtverwaltung ausreichend dimensioniert.

Die flächendeckenden Sturzfluten führten in praktisch allen Stadtteilen zu punktuellen und auch großflächigen Überlastungen des Kanalnetzes und der Oberflächenentwässerungen, steht in der Antwort laut Mitteilung der CDU-Gemeinderatsfraktion. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sei Mühlacker in dieser Nacht am stärksten im Land betroffen worden: „Innerhalb von 18 Minuten wurden 35 Liter je Quadratmeter gemessen – dies entspricht nach DWD-Gutachten einer Jährlichkeit sogar jenseits 100 Jahre. Für solche Mengen und Intensitäten ist keine Kanalisation zu bemessen.“

Der Generalentwässerungsplan für Lienzingen und Schmie, die eine gemeinsame Kläranlage im Lienzinger Tal haben, wird derzeit neu überrechnet, die Ergebnisse werden noch dieses Jahr erwartet. Sturzfluten und Unwettergefährdungen sind dem OB zufolge nicht kleinräumig kalkulierbar und zuordenbar: „Es sollte daher nach Möglichkeit für das gesamte Mühlacker Gemeindegebiet eine abgestufte Analyse mit Gefährdungsbeurteilung erstellt werden.“ Diese münde dann in praktischen und konkreten Vorschlägen zum Starkregenmanagement - Außengebietswasser, Ortsentwässerung, Gewässer. Ein Leitfaden des Landes liege hierzu vor, Fachbüros böten diese Untersuchungen inzwischen auch an. Vorab sollen laut Verwaltung entsprechende Fördermöglichkeiten abgeklärt werden. Der Zuschuss betrage voraussichtlich 70 Prozent wie bei Flussgebietsuntersuchungen. Es sei auch ein erhöhter Augenmerk auf Bürgerinformation zu werfen: „Verhaltens- und Informationsvorsorge“.

 

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