„Wir lieben schwierige Schüler“

30.11.2013

Kreis – und Gemeinderatsmitglieder der CDU Enzkreis/Pforzheim und Mühlacker besuchen Enzbergschule

Mühlacker. „Nur wenige Schüler machen bei uns ihren Abschluss“, erzählt Schulleiterin Sabrina Könne ihren verblüfften Gästen. Das liegt aber nicht an der schlechten Arbeit der Schule für Erziehungshilfe. Ganz im Gegenteil: Die seit Sommer 2009 in der ehemaligen Waldschule beheimatete Einrichtung des Badischen Landesvereins für Innere Mission versteht sich als Durchgangsschule. Möglichst viele Schüler wieder in den normalen Schulbetrieb zurückzuführen – das ist ihr oberstes Ziel.
Wie die Schule diese Aufgabe angeht, darüber informierten sich Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion Enzkreis sowie der CDU-Gemeinderatsfraktionen Pforzheim und Mühlacker vor Ort. In Augenschein nehmen wollten die Politiker um Stadträtin und Landtagsabgeordnete Dr. Marianne Engesser sowie dem Vorsitzenden von Kreis- und Gemeinderatsfraktion, Günter Bächle (Mühlacker), dabei auch anstehende Bauarbeiten. Stadt Pforzheim und Landkreis investieren im kommenden Jahr in die Sanierung des in die Jahre gekommenen Pausenhofs und in eine dringend notwendige verkehrssichere Treppe zu dem hoch am Waldrand gelegenen Schulgebäude.
Sechs Klassen gibt es dort, um die sich – anders als in herkömmlichen Schulen – jeweils eine Lehrkraft und ein Sozialpädagoge gemeinsam kümmern. Den aus Pforzheim und dem Enzkreis kommenden Schülern fällt es schwer, sich in regulären Klassen zurechtzufinden, erklärt Sabrina Könne bei dem gemeinsamen Rundgang durch das Schulhaus: „Kinder und Jugendliche, die zu uns kommen, haben mit Wut, Unzufriedenheit oder Trauer zu kämpfen, die sich oft in Agressionen äußern, manche leiden unter der Trennung ihrer Eltern oder unter einem überbehüteten Zuhause.“ Die Hintergründe sind vielfältig, der Bedarf ist groß.
„Doch wieso kommt die Enzbergschule mit vielen auffälligen Schülern besser zurecht als eine Regelschule mit nur einigen wenigen?“ – eine Frage der interessierten CDU-Politiker, die Grundlegendes berührt. Könne antwortet mit einem Beispiel: Seit kurzem gibt es einen ganz jungen Schüler, der sich regelmäßig als kleiner Tiger unter dem Pult verkriecht. Was in der Regelschule Lehrer und Mitschüler provoziert und aus dem Konzept bringt, wird bei uns erst mal als ganz normal ausgehalten. „Unser Fokus“, so Könne, „liegt auf Erziehung und Beziehung, erst danach kommen Mathe und Deutsch.“ Das erfordere viel Geduld, besondere Räumlichkeiten – jeder Klasse steht ein zusätzlicher Sozialraum zur Verfügung – und einen ungleich größeren Personalaufwand, um auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen zu können.
Um ihre Schüler bestmöglich zu fördern, sucht die Schule immer auch nach neuen Wegen. So sind die Pädagogen mittlerweile nicht mehr nur in der Enzbergschule aktiv. Seit dem letzten Schuljahr betreuen sie auch eine besondere Förderklasse in der Karl-Friedrich-Schule, eine neue, inklusive Betreuungsform für Kinder mit vergleichsweise geringem Hilfsbedarf.
Am Ende des Rundgangs verblüfft Sabrina Könne nochmals ihre Gäste: „Unsere Rückschulungsquote beträgt 100 Prozent“ – das heißt, kein Kind musste bisher an die Enzbergschule zurückkommen. Das freut die Schulleiterin und ihre Mitarbeiter, macht aber auch wehmütig. „Anders als gemeinhin angenommen haben wir es oft mit sehr intelligenten Kindern zu tun, die einem im Lauf der Zeit viel zurückgeben“, so die Schulleiterin „Deshalb lieben wir die Arbeit mit unseren schwierigen Schülern.“

Nicht auf den Kopf gefallen: Die CDU-Kreis- und Gemeinderäte um die Landtagsabgeordnete Dr. Marianne Engesser und den Fraktionsvorsitzenden Günter Bächle (dritter bzw. vierte von rechts) interessieren sich für die Schüler von Enzbergschulen-Leiterin Sabrina Könne (ganz links).
Nicht auf den Kopf gefallen: Die CDU-Kreis- und Gemeinderäte um die Landtagsabgeordnete Dr. Marianne Engesser und den Fraktionsvorsitzenden Günter Bächle (dritter bzw. vierte von rechts) interessieren sich für die Schüler von Enzbergschulen-Leiterin Sabrina Könne (ganz links).
 

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