Mittelbereich Mühlacker erstmals regionales Fördergebiet des Landes
- Neuabgrenzung durch die Landesregierung – CDU: Das zeigt, dass es erstmals
wirtschaftliche Defizite gibt
 
Mühlacker. Der Mittelbereich Mühlacker gehört erstmals zu den regionalen
Fördergebieten Baden-Württembergs, berichtete Stadtrat Günter Bächle als
Mitglied der Regionalverbandsversammlung Nordschwarzwald bei der Sitzung der
CDU-Gemeinderatsfraktion. Erstmals seit 1987/88 habe die Landesregierung die
Fördergebiete wieder neu festgelegt. Zusammen mit dem Mittelbereich Nagold
sei nur der Mittelbereich Mühlacker in der Region Nordschwarzwald als
Fördergebiet ausgewiesen worden. Ziel dieser Festlegungen sei es, so Bächle,
wieder zu gleichwertigen Lebens- und Arbeitsbedingungen zu gelangen.
Grundsätzlich sei die Ausweisung positiv, so der Christdemokrat, weil Firmen
und Unternehmen in den Genuss von Fördermöglichkeiten kämen wie
zinsverbilligte Darlehen der L-Bank bei Einrichtung, Erweiterung und
Übernahme von Betrieben sowie bei Umstellungs-, Modernisierungs- und
Rationalisierungsmaßnahmen. Allerdings sei nicht sicher, dass all diese
Instrumente weiter im bisherigen Ausmaß angewendet werden, weil sie im
Rahmen der Sparpolitik des Landes auf dem Prüfstand seien. Die Aufnahme in
die Liste von nur elf Fördergebieten in Baden-Württemberg muss nach Ansicht
des CDU-Fraktionsvorsitzenden aber auch leider als negatives Signal
verstanden werden. Danach hätten sich die Kriterien in den vergangenen
Jahren im Mittelbereich Mühlacker verschlechtert. In die Bewertung
einbezogen würden demografische Faktoren wie der Anteil Jugendlicher und der
Wanderungssaldo, der Arbeitsmarkt mit Beschäftigungs- und
Arbeitslosenzahl-Entwicklung sowie die Wirtschaftskraft, gemessen an Löhnen,
Gehältern, Entgelten, Einkünften und Steuerkraftsumme je Einwohner.
Allerdings würden diese Bewertungen nicht für die einzelnen Kommunen,
sondern für den gesamten Mittelbereich vorgenommen. Bächle: „Und hier sind
in den vergangenen Jahren Defizite eingetreten." Für Mühlacker müsse dies
bedeuten, sich verstärkt um die weitere wirtschaftliche Entwicklung zu
kümmern. Dies habe sich unter anderem im künftigen Flächennutzungsplan durch
die Bereitstellung von Gewerbeflächen in Brachen und Neubaugebieten
niederzuschlagen, aber auch in einer aktiven Siedlungspolitik. Die
Stadtverwaltung soll prüfen, so die CDU-Fraktion, ob Mühlacker damit auch in
den Genuss von Mitteln aus dem Ausgleichstock und damit aus einem
zusätzlichen Fördertopf kommt.
 
(08.11.2004)