Reisezentrum: Land will Einfluss gewinnen
Mühlacker. Das Land Baden-Württemberg will mehr Einfluss auf den personenbedienten Fahrkartenverkauf nehmen, wie es ihn im Bahnhof Mühlacker durch das Reisezentrum gibt, kündigte Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja Gönner (CDU) in einem Antwortschreiben an den CDU-Landtagsabgeordneten Winfried Scheuermann (Illingen) an. Das Land erwäge, diesen stationären Fahrkartenverkauf auszuschreiben. In einem separaten Vertrag könnten dann Öffnungszeiten von Reisezentren fixiert sowie regionale und kommunale Einwirkungsmöglichkeiten in Verbindung mit einer entsprechenden Mitfinanzierung eröffnet werden, so die Ministerin. Scheuermann hatte die Kürzung der Öffnungszeiten des Reiseverkehrszentrums im Bahnhof Mühlacker zum Anlass genommen, sich an die Landesregierung zu wenden.
Speziell zur Kürzung schreibt Gönner, derzeit habe das Land keine vertraglichen Möglichkeiten, der DB Vertrieb GmbH die Öffnungszeiten der Reisezentren vorzuschreiben. Generell und auch in Mühlacker habe sich in den vergangenen Jahren der Fahrkartenverkauf zunehmend von den Reisezentren auf Internet und Automaten verlagert: „In Mühlacker wird kein Personal abgebaut, aber der Einsatz von zusätzlichem Personal von außerhalb reduziert.“ Die im Reisezentrum frei werden Personalkapazitäten sollen entsprechend der Nachfrage zur Verbesserung der Servicequalität eingesetzt werden. Gönner: „Die DB Vertrieb GmbH hat zugesichert, die neuen Öffnungszeiten mindestens zwei Jahre lang beizubehalten, auch wenn sich die Umsatzzahlen weiter verschlechtern sollten.“
Aktuell beabsichtige der Verkehrsverbund Pforzheim Enzkreis (VPE), im DB-Reisezentrum Mühlacker ein Kundencenter einzurichten, so die Ministerin an Scheuermann. „Derzeit laufen darüber Gespräche zwischen dem VPE und der DB Vertrieb GmbH. Für den Fall, dass dieses Vorhaben verwirklicht wird, würde das Reisezentrum Mühlacker für die Zukunft langfristig gestärkt.“
Sanierung und Modernisierung des Bahnhofs Mühlacker, so die Ministerin, sei im Rahmen des Sanierungsprogramms für Bahnhöfe in Baden-Württemberg vorgesehen, allerdings mit einer gewissen Kostenbeteiligung der Stadt, schreibt Tanja Gönner. Die Koordination der Maßnahmen solle innerhalb der Bahn AG erfolgen, gegebenenfalls angeregt und begleitet durch die betroffene Kommune.
(23.03.2010)